WC - der Text zum Gemetzel

Mr. Wintercup Gerald Hauer siegt nach spannendem Rennverlauf

Mit Gerald Hauer (SU MTB-Team Cycle Circle) hat der Vorjahressieger des RC Schnecke-Wintercups das zweite Rennen der Serie 08/09 gewonnen. Nachdem er wegen eines Einsatzes beim Weltcup in Tabor das erste Rennen auslassen musste, ging er in Andlersdorf zwar als Favorit an den Start, doch erwartete ihn starke Konkurrenz, die zumindest zum Teil vor Selbstvertrauen strotzte; allen voran Patrick Hackl (NÖ Radunion) und Markus Hahn (ARBÖ MTB Team Merida), die das erste Rennen dominiert hatten. Doch daneben waren mit Ex-Cupsieger Roland Mörx, dem Wintercup-Newcomer, aber starken Straßenfahrer aus Wels, Thomas Mair, den jungen Schnecken Helge Mensching und Raphael Loidolt, specialized-mountainbiker.at-Fahrer Ewald Robeischl und dem Biker Michael Binder, den Wintercup-Routiniers Thomas Widhalm und Peter Deppner sowie dem ebenfalls beim Weltcup gestarteten Thomas Puhmer noch zahlreiche Österreicher gute Tipps, während Gäste aus dem Ausland das Rennen weiter aufwerteten, darunter die beiden Ungarn Szilard Buruczki, der schon beim Duke auf dem Stockerl stand, und der Vorjahresmeister auf der Straße, Balint Szeghalmi.
Die 4 Damen gingen im 129 Fahrer starken Feld ein wenig unter, trotzdem kristallisierte sich für den gewogenen Beobachter bald heraus, dass die Jüngste, die Pottendorferin Elisabeth Migschitz mit dem wenigsten Respekt an die Sache heranging und sich den Sieg sichern würde. Hinter ihr landeten die Debütantin Beate Kapka (Ciclopia) und Irma Reinisch, die ein Wintercup-Comeback gab.
Wie beim ersten Lauf bestimmte Markus Hahn die Anfangsphase des Rennens, hinter ihm reihte sich zunächst das SU MTB-Team-Duo Deppner und Hauer ein. Doch diesmal ging die Taktik “Flucht nach vorne” nicht auf (Sorry, Markus!). Hahn musste wie Deppner und Loidolt noch in der ersten Runde in der Kirchenkurve, die vom Gras auf nassen Asphalt führte, zu Boden und beleidigte Körper und Material. Am schlimmsten erwischte es jedoch den Schnecke-Fahrer, der zuletzt bis aufs Stockerl gerast war: Loidolt verbog sein Schaltwerk, sodass an druckvolles Weiterfahren nicht mehr zu denken war, und musste das Rennen aufgeben. Deppner erlitt wenig später das gleiche Schicksal, seine Sattelstütze erklärte nach den Hindernissen Forfait - sie brach mit einem lauten “Knacks”.
Zuvor sicherte sich Deppner trotz des Sturzes am Ende der 2. Runde einen Wintercup-Punkt hinter dem Quartett Hauer, Widhalm, Puhmer und Hackl. Hauer fand sich schließlich solo in Führung, ihm folgten mit einigem Abstand Puhmer, Widhalm, Hackl und der Gourmetfein-Fahrer Mair, der sich erst von Rang 12 nach vorne kämpfen musste. Thomas Widhalm fiel im weiteren Rennverlauf bis auf Rang 12 zurück, er kämpfte vor allem mit den Hindernissen.
In der 8. von 13 Runden wurde es dann plötzlich spannend: als die Abstände schon weitgehend konstant zu bleiben schienen, hatte der Führende Defekt und musste nach zweimaligem Materialwechsel Thomas Puhmer vorbeiziehen lassen. Hauer holte sich die Führung zwar schnell wieder zurück, doch mittlerweile hatten sich an seinem Hinterrad neben Puhmer auch Hackl und Mair versammelt. Hauer, Mair, Puhmer, Hackl - dicht an dicht ging es in die vorletzte Runde, wo zunächst Puhmer zurückfiel. Am Beginn der Schlussrunde konnte auch Hackl seinen beiden Kontrahenten nicht mehr folgen. Vorne machte Hauer das Tempo, Mair hielt mit, doch am letzten leicht ansteigenden Wiesenstück gab Hauer alles und distanzierte den Oberösterreicher.
Hinter den Top 4, für deren tolle Show vor allen der Hut gezogen werden muss, fuhr Roland Mörx auf den 5. Rang. Nachdem Mörx nach zwei Runden noch auf Platz 17 rangiert hatte, kämpfte er sich peu a peu auf Platz 7 nach vor und kassierte in der letzten Runde auf einen Schlag auch Helge Mensching und Ewald Robeischl, die viele Runden verbissen gefightet hatten. Auf den Rängen 8 und 9 erreichten zwei Wintercup-Debütanten das Ziel, hinter dem Ungarn Buruczki finishte Michael Binder als erster MTBer, nachdem er zwischenzeitlich lange auf dem 6. Rang gelegen war. Die Top 10 beschloss der Steirer Peter Krebs, der Wolfgang Wurnitsch auf Distanz hielt.
Hinter Widhalm erreichte der Lambacher Lukas Pöstlberger - nach Runde 2 noch 24. - den ausgezeichneten 13. Rang, nicht schlecht für einen 16-jährigen. Die weitere Reihung: Michi Schwarzäugl, diesmal ohne Defekt, Lubos Malovec aus der Slowakei (Jahrgang 94!), ein toller Techniker, der glücklose Markus Hahn nach einer Aufholjagd und Stefan Herr (Wienstrom). Rang 18 für die zweitbeste Schnecke, Andi Mayer, der Leo Heigl und Thomas Klimo hinter sich ließ. Als 25. und letzter mit der gleichen Rundenzahl wie der Sieger lief der Ungar Balasz Szoradi ein; das allerdings im Wortsinn, da sich in der letzten Runde gegen Ende seine Kurbel löste und er trotz schnellem Lauf noch etliche Plätze verlor.
Dass Simon Prodinger und Lukas Leitner die Ränge 26 und 27 belegten, ist zwar nicht schlecht, zeigt jedoch, wie hochklassig und in welcher Dichte das Rennen besetzt war.

Weitere Textbeiträge: Urguat; Lambach; Wels; Bikeboard

Noch ein kleiner Ausblick: am 30. November geht der Wintercup in Runde 3, Location ist erneut das Cyclodrom. Dort sorgen wir für einen neuen Kurs (länger) und küren den Wiener Meister in den Kategorien Elite bzw. Masters. Während die Kategorie Elite (nur Wiener) in Andlersdorf wieder sehr stark im Ergebnis aufschien - Hauer vor Puhmer, Mensching, Robeischl, Binder, Prodinger, Leitner; Loidolt out - waren die Masters nach den Ausfällen von Deppner und Sportclub-Star Kaider (abgerissenes Schaltwerk) nicht geschlossen weit vorne zu finden. Heigl wäre vor Michael Alfon, Reinhard Bscherer, Christian Widhalm, Peter Goluszka und Manfred Stiegler zu finden gewesen. Im Vergleich zum letzten Rennen haben vor allem auch Joachim Tölke und Günther Baringer gefehlt.

Daher: kommet zuhauf!